03.08.2016

One Night In PYRAS

Classic Rock Night, Pyras 30.7.2016

 

Möge die geneigte Leserschaft mit auf eine Zeitreise gehen, in eine Zeit in der heutiger Classic Rock noch aktuell und neu war. In den gängigen HardRock-Tempeln tanzte man zu „Talk To The Moon“ oder „Twisted“ vom PINKCREAM69, ohne BONFIRE hätte man wohl kein Kuschelrock-Album verkaufen können – so mancher lächelt noch heute wehmütig und glücklich bei „Give It A Try“ – und SINNERs „Knife In My Heart“ war Kult auf jeder Rockparty. Die Welt eines heranwachsenden Metallers war in Ordnung.

Nahezu dreizig Jahre später treffen sie sich alle wieder in der kleinen heilen Welt von Pyras, einem wunderhübschen Ort in Mittelfranken, in dem man das Beständige schätzt und sich alljährlich im Biergarten der ansässigen Landbrauerei zu Pyras zur Classic Rock Night einfindet. Genaugenommen tun das etwa 4000 Besucher jedes Jahr! Nimmt man aus dem letztjährigen Line-Up noch ACCEPT und AXXIS dazu, hat man dort ein großes Stück deutscher Musikgeschichte zusammengetrommelt.

Besonders gespannt war man auf SINNER. Jahrelang war Leader Mat Sinner mit großen Projekten wie ROCK MEETS CLASSIC oder seinen Bands Voodoo Circle oder Primal Fear unterwegs, so dass SINNER an sich etwas zu kurz kam. Die Zuschauer wurden nicht enttäuscht! SINNER legte bei hochsommerlichen Temperaturen los wie die Feuerwehr. Erster Hinkucker war eine eigene Bar auf der Bühne: auch eine Methode bei gefühlten 40° in der Halle. Bei all den Klassikern dauerte es eine Weile bis DER eine Song kam, auf den alle gewartet hatten: „Knife In My Heart“! Die Begeisterung des ohnehin schon locker gut gelauten Publikums erlebte seinen ersten Höhepunkt! Maßgeblich am Erfolg der guten Show beteiligt war Sasche Krebs aus dem ROCK MEETS CLASSIC-Ensemble, dessen eingängiger Gesang perfekt zu den Songs passte. Mal sehen, ob das eine dauerhafte Sache werden könnte!

 

Es ging genauso kultig weiter. PINK CREAM 69 eröffneten mit „Keep Your Eye On The Twisted“. Sänger David Readman und seine Mitstreiter (mit Dennis Ward und Alfred Koffler übrigens noch zwei Gründungsmitglieder mit dabei) legten mit „Lost In Illusions“ und „Talk To The Moon“ mächtig nach. PC69 ließ dabei nichts anbrennen und powerte sich durch die 15 Songs umfassende Setlist bis „Welcome The Night“ und „Shame“ den Auftritt beendeten. Die Pyraser waren zufrieden.

 

Bei BONFIRE gab es trotz massiver Infos des Veranstalters ein paar überraschte Gesichter. Eigentlich stand als Co-Headliner U.F.O. auf dem Programm, die aber leider kurzfristig auf Grund ernster gesundheitlicher Problem absagen mussten. Was folgte, beschrieb Konzertchef Peter Harasim wie folgt: „Von Anfrage bis zur Zusage in 23 Minuten“. Dies ist umso erstaunlicher, weil BONFIRE von allen Bands an diesem Tag sicher die Konzert-freudigste ist. Aber es hat geklappt und es sollte sich als Volltreffer erweisen. Dabei sind die Zeiten bei BONFIRE derzeit – manche mögen sagen alles wie gehabt – etwas turbulenter. Am Jahresanfang erst der Drummerwechsel von Harry Reischmann zu Tim Breideband , kürzlich die Trennung vom Amerikaner David Reece back to the roots zu Michael Bormann, der in Pyras aber noch von Alexx Stahl vertreten wurde. Zuviel auf einmal ? Egal ! BONFIRE wäre nicht BONFIRE, wenn man das auf der Bühne nicht wegstecken könnte. Und so lieferte das Quintett eine absolut professionelle Show ab. Der Beginn mit „Strike Back“, „Never Mind“ und besonders dem All-Time Klassiker „Don’t Touch The Light“ gab gleich die Richtung vor. Immer Vollgas! Sprach ich im Intro noch von „wehmütig und glücklich“? Ja auch diese Momente kamen bei BONFIRE nicht zu kurz. „Give It A Try“, das bei den letzten härteren Festivals nicht in der Setlist war und „You Make Me Feel“ ging vielen auch nach einem Vierteljahrhundert noch nach. Wo da wohl die Gedanken bei den einzelnen Besuchern waren? „Sword & Stone“, „S.D.I.“, „Sweet Obsession“, „Ready 4 Reaction“ bis hin zum Abschluß mit „Champion“ – wohl dem, der so ein Klassikerrepertoire sein eigen nennen darf.

Headliner des Abends war AXEL RUDI PELL. Nach seinem denkwürdigen Auftritt beim Bang Your Head 2014, an dem er in großem Stil das 25-jährige Jubiläum dieser Band feierte, war „ARP“ natürlich die große Nummer dieser Classic Rock Night. Die Bühnenshow überließ der ruhige Bochumer an der Gitarre eher seinen kongenialen Mitstreiter Ferdy Doernberg an Keyboard und vor allem Johnny Gioeli, dessen Stimme seit fast 20 Jahren diese Band „Axel Rudi Pell“ ausmacht. Wie ein Irrwisch beackerte er die Bühne in Pyras. Er gibt Songs wie „Fool Fool“ oder „Masquerade Ball“ ein Gesicht. Zusammen mit der filigranen Spielkunst eines Axel Rudi Pell war es der Höhepunkt des Festivals.

 

Eingerahmt vom Opener „Bullet Inside“ und dem Midnight Special „Graham Bonnet“ ging ein rauschender Festivaltag in Pyras zu Ende. Ich bin sicher, die meisten der knapp 4000 Besucher werden auch im nächsten Jahr wieder kommen.

Text und Fotos: Matt Bischof, www.mattbischof.de

26.05.2016

DORO rockt das Ulmer Zelt!

DORO im Ulmer Zelt, 25.05.2016

Heute steht DORO im Ulmer Zelt auf dem Programm. Die Metal Queen hat das Zirkuszelt in der wunderschön gelegenen Friedrichsau komplett ausverkauft. Das Publikum ist breit gemischt, vom noblen Hemdträger bis zum Wacken Veteran und sie alle warten geduldig auf eins: DORO Pesch. Nach einem angenehm kurzen Einlass füllt sich das Zelt ziemlich schnell. Dann geht es auch schon los mit 30 Jahren DORO und 30 Jahren Ulmer Zelt.

Die multinationale Band besteht aus DORO Pesch am Gesang, den beiden Gitarristen Bas Maas (Niederlande) und Luca Princiotta (Italien) und den beiden Amerikanern Nick Douglas (Bass) und Johnny Dee (Drums). Das Intro kommt vom Band, danach geht’s gleich in die Vollen mit “I Rule The Ruins”. Die Stimmung ist von Anfang an richtig gut und DORO mit ihrer liebenswürdigen Art und ihren typischen Ansagen: “Are you ready on the right Side?”, “Are you ready on the left Side?” und “Are you ready ganz da hinten?” steigert die 1.200 Anwesenden auf ein Stimmungs-Höchstmaß. Die Band und das Publikum haben gemeinsam richtig Spass! Bas Maas bewies sein Können in einem gelungenen Solo bei “East Meets West” und Drummer Johnny Dee überzeugte mit seinem Schlagzeugsolo als ordentliche “Rampensau”. Ein Highlight stellte der Song “Without You” vom 1984 erschienen Debüt “Burning The Witches” dar, der von DORO dem verstorbenen MOTÖRHEAD Frontmann Lemmy Kilmister gewidmet wurde – eine sehr kraftvolle Performance. Einen weiteren magischen Moment zauberte die Band, als sie den Song “Egypt (The Chains Are On) von Ronnie James Dio intonierte. Man fühlte sich ins Jahr 2006 zurück versetzt als diese Sanges-Legende an der selben Stelle mit der Band DIO spielte. In den letzten Jahren sind so viele Musiker von uns gegangen, da tut es wirklich gut eine Künstlerin, welche aus der Metal Hochphase in den 80ern stammt, in solch einer Spiellaune zu sehen.

Setlist:

Eine magische Zeitreise zurück in die 80er mit einer stimmlich sowie körperlich topfitten DORO. Danke an das Ulmer Zelt für dieses tolle Event!

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Noch ein kleiner Tip: DORO spielt bei ihrer “When Love Gone´s to Hell Tour” am 07.12.2016 im Memminger Kaminwerk. Nicht verpassen!

 

Text: Tobias Vogel

Bilder: Matt Bischof, www.mattbischof.de

01.05.2016

A LIFE DIVIDED feiern in München

Ein Jahr nach Veröffentlichung ihres bislang letztes Longplayers „Human“ und der darauffolgenden Headlinertour feierten A LIFE DIVIDED im Backstage München zusammen mit 1000 Besuchern eine riesen Party!
Mit dabei wie schon auf der Oktober- Tour sind SCHÖNGEIST, LA CONFIANZA waren anderweitig im Einsatz. Dies sollte der ausgelassenen Stimmung aber keinen Abbruch tun, obwohl wohl jeder die deutsche Crossover Band gern wieder mit dabei gehabt hätte. Umso größer die Freude auf die einzige Supportband des Abends: SCHÖNGEIST. Wie der Headliner sind auch sie Lokalmatadoren aus dem Raum München: Deutschsprachiger Dark-Rock mit einem charismatischen Timur Karakus am Mikrofon. Dass diese Kombination wunderbar funktionert, zeigten sie nicht nur auf der 2015-Tour, auch an diesem Abend wurden die Schöngeister vom Publikum herzlich aufgenommen.

Für A LIFE DIVIDED braucht man keine große Einleitung mehr, wer sie kennt, nimmt gern etliche 100 Km in Kauf um sie live zu erleben! Das Quartett beweist eindrücklich, wie viel Spaß Elekro-Rock machen kann. Mit einer Setlist von 20 Songs von den letzten drei Alben „Passenger“, „A Great Escape“ und eben „Human“ zogen die vier Geretsrieder alle Register, vom Opener-Kracher „Burst“ bis zur Acoustic Ballade („Space“). Es ist den Jungs deutlich anzumerken, welch große Bühnenerfahrung sie gerade im letzten Jahr auf der eigenen Headliner-Tour und der Tour im Vorporgramm von UNHEILIG sammeln konnten. Hier stehen nicht mehr die lauten Jungs aus dem Münchner Umland auf der Bühne. A LIFE DIVIDED haben sich zur gestandenen Rockband weiterentwickelt ohne dabei an Bodenhaftung zu verlieren. Das bewiesen sie vor, während und sehr, sehr ausgedehnt nach dem Konzert, als sie sich bis in die frühen Morgenstunden Zeit für Fotos, Autogramme und ausgedehnten Plausch nahmen.

Die Setliste von A LIFE DIVIDED:

1.Burst | 2.The Most Beautyful Black | 3.Doesn’t Count | 4.Drive | 5.Right Where I Belong | 6.Could You | 7.Perpetual | 8.On The Edge | 9.Hey You | 10.Clouds Of Glass | 11.The Lost | 12.Own Mistake | 13.Inside Me | 14.My Apology | 15.The Last Dance | 16.Feel | 17.Words | 18.Space (unplugged) | 19.Heart On Fire | 20. Lay Me Down

Noch Fragen oder Wünsche offen? Ich glaube nicht.

 

Text & Fotos: Matt Bischof, www.mattbischof.de

20.03.2016

AVANTASIA Worldtour 2016

VENI, VIDI, VICI

Der Spruch „Ich kam, sah. siegte“ mag vielleicht nicht für totkommerzialisierte TV-Shows gelten, für römische Feldherren und Musikgenies aus Fulda trifft er aber allemal zu!

Die Rede ist von Tobias Sammet, Genius und Kopf von AVANTASIA, die am Freitag 18.3.2016 in Kaufbeuren in der ausverkauften All-Kart Halle einen wahren Triumpfzug zelebrierten, um ein wenig im römischen Bild hier zu bleiben. 2500 Besucher erlebten eine dreistündige Show der extra-Klasse. AVANTASIA kamen mit einem brandneuen Album GHOSTLIGHTS, inklusive dem Song für den ESC Vorentscheid „Mystery Of A Blood Red Rose“, der aus das Set in Kaufbeuren eröffnete.

Wem das Prinzip von AVANTASIA noch fremd ist: AVANTASIA wurde Anfang 2000 als Rockoper konzipiert, die neben excellenten Musikern (u.a. Sascha Paeth (git), Oliver Hartmann (git), Felix Bohnke (dr) um nur ein paar zu nennen) vor allem auf Gastsänger setzt, deren Stimmen von Tobi Sammet in seinen Kompositionen perfekt eingesetzt werden. Und so ergibt sich auch für diese Welttournee quasi ein StellDichEin von Rockmusik-Größen, deren markante und gern gehörte Stimmen der „Band“ ihren Zauber verleihen und die von Tobias Sammet immer wieder in Duette eingebunden werden.

Den Anfang machte Michael Kiske (HELLOWEEN, UNISONIC) mit Ghostlights. Ein wahrer Volltreffer: Michael Kiske war den gesamten Abend über der meistgefeierte Interpret neben Meister Sammet selbst, immer wieder stimmten die Zuhörer Kiske-Sprechchöre an, Gänsehaut-Feeling wie zu „Keeper Of The Seven Keys“-Zeiten. Dazu gesellte sich bei „Unchain The Light“ Ronnie Atkins (PRETTY MAIDS) zum gefeierten „Dreier“. Atkins durchdringende, unverwechselbare Stimme bereichert schon seit Jahren das Projekt AVANTASIA. Die erste Stunde stand voll und ganz im Zeichen des Ghostlights-Album und wurde mit dem nächsten Superstar abgerundet: Bob Catley (MAGNUM) betrat die Bühne. Der fast 70-jährige, so etwas wie die graue Eminenz im Team, brillierte u.a. zu „Restless Heart“ wie zu besten Zeiten. Die zweite halbe Stunde setzte dann noch eins oben drauf. Als ob die Stimmung ob des bislang präsentierten nicht ohnehin schon am Kochen gewesen wäre, ging das Thermometer beim ersten großen Klassiker „Scarecrow“ noch ein paar Grad nach oben. Es folgte mit „Lucifer“ wohl mit die beeindruckendste Performance des Abends. Unglaublich zu was ein Jorn Lande stimmlich in der Lage ist! Das „take me home tonight“ erzeugt auch am Tag danach noch Schauer, so eindringlich schnitt der Gesang Schneisen in die Gehörgänge!! Wer glaubte, an diesem Abend schon alles gesehen zu haben, wurde eines besseren belehrt. Mit MR. BIG Eric Martin und Amanda Somerville hatte Tobias Sammet zu „The Wicked Symphony“ und mit Herbie Langhans zu „Draconian Love“ noch weitere Asse im Ärmel! „Farewell“ und „Stargazers“ kommplettierten die ersten 100 Minuten.  Knapp über die Hälfte war absolviert und schon jetzt durfte man das Erlebte als „unglaublich“ bezeichnen. Immer und immer wieder wechselten sich Weltklasse-Stimmen miteinander ab, teilweise vier, fünf Sänger gemeinsam, perfekt abgestimmt. So etwas hat man selbst als hartgesottener Konzertgänger noch nicht oft erlebt.

Frei nach dem Motto „The Story Ain’t Over“ waren nun die Klassiker an der Reihe: „Reach Out For The Light“, „Avantasia“, „Lost in Space“ bis zum Abschluß „The Seven Angels“ machten diesen Abend unvergesslich!

Es ist nicht verwunderlich, daß die ersten 11 Konzerte der 40 Locations umfassenden Tour restlos ausverkauft waren. Darunter waren die Konzerte in Berlin, Hamburg. London, Paris, Barcelona und Madrid. auch viele der folgenden Shows sind bereits Sold-Out, dabei führt die Tour u.a. noch nach Moskau, Tokio, New York, Mexico City, Buenos Aires, Sao Paolo und zum Sweden Rock.

Für den Veranstalter Rockabend Concerts war es ein würdiges Fest zum 30-jährigen Bestehen. Danke an Meggy Schneider und sein Team!

Matt Bischof
www.mattbischof.de

14.03.2016

Prinz Pi kommt auf „Im Westen Nix Neues Tour 2016!“

Vorankündigung: 03.04.2016 in der kultBOX in Kempten

prinzpi

Kempten –  Prinz Pi ist der Grandseigneur großstädtischer HipHop-Musik. Er hat seine Spuren in die Entwicklung deutschprachigen Raps in den letzten 15 Jahren eingeschnitten wie nur wenige. Nach einer komplett ausverkauften Prinz Porno Tour und Platz 1 in den Album-Charts für „pp=mc²“, transformiert sich Friedrich Kautz wieder zurück in Prinz Pi und kündigt für das Frühjahr 2016 eine umfangreiche Hallentournee unter dem Namen „Im Westen Nix Neues“ an. Am 05.02.16 erschien sein gleichnamiges, neues Album. Am 03.04.16 kommt Prinz Pi auf seiner Tour auch in die kultBOX in Kempten, Beginn des Konzertes ist um 20 Uhr, Einlass ab 19 Uhr. Ein Support Act für die „Im Westen Nix Neues“-Tour wird bald bekannt gegeben.

28.02.2016

„Symphonic Metal Nights“ – Tour mit Tücken

Es kommt nicht häufig vor, dass Music2u über mehrere Konzerte einer Tour berichtet. Es sei denn. es, es schließen sich zwei Bands zusammen, über die wir schon länger und noch dazu sehr gerne berichten. XANDRIA und SERENITY tourten gemeinsam mit JADED STAR mehrere Wochen durch Mitteleuropa und erlebten viele Höhen und Tiefen des Tourlebens.
Für Music2u beginnt es im Münchner Backstage.  Den Anfang in „voller Hütte“ machen die Griechen um JADED STAR, die schnell zeigen, daß sie berechtigt Teil der „Symphonic Metal Night“ sind. Die Truppe um Sängerin Maxi Nil präsentierte ihr 2015er Album „MEMORIES FROM THE FUTURE“. Das Quartett konnte sicher viele neue Fans für sich gewinnen.

Man redet in dem Business viel von Freundschaften. Was nun folgte und sich seit Jahren beobachten läßt ist wirklich gelebte Freundschaft: XANDRIA und SERENITY.
Nicht umsonst hieß es schon vorab „Double-Headliner“ – Tour. Dies bedeutete, daß beide Bands sich mit dem Headliner Platz abwechselten und mal XANDRIA, mal SERENITY den Schlußpunkt setzten. In München begannen XANDRIA. Nach dem Hammeralbum „SACRIFICIUM“ und der folgenden EP „FIRE & ASHES“ gehört der sympathische Fünfer ohnehin in die oberste Klasse des „Female Fronted“. Das bewiesen sie wiedermal eindrucksvoll. Starke Riffs, drückender Bass, gepaart mit epischen Orchester-Samplings und einer glasklaren Sopranstimme, die wohl jedem Reinheitsgebot standhält (kann ja derzeit nicht jeder von sich behaupten *gg* ). Dianne van Giersbergen und ihre Jungs Steven (bass), Philip (git), Marco (git) und Gerit (dr) legen mit jeder Tour die Meßlatte ein wenig höher. Die Vorfreude auf das neue Album wächst und wächst.

Dieses Album hat Music-Mastermind Georg Neuhauser gerade auf den Markt gebracht: „CODEX ATLANTICUS“ heißt das Meisterwerk. Diesem Album gehörte auch die Anfangsphase des Gigs, angefangen vom gleichnamigen Intro über „Follow Me“ und „Sprouts of Terror“. Als wahrer Volltreffer erwies sich die Verpflichtung von TASHA als „Official Guestsinger“, die immer wieder Duette mit Leader Georg präsentierte bis hin zur Paraderolle „The Perfect Woman“. Aber auch neben den anderen Musikern Fabio (bass), Christian (git., an diesem Abend Geburtstagskind) und Andreas (dr) machte sie wahrlich eine gute Figur!

Es folgten volle Hütten in Paris, London , Berlin, Wien und vielen anderen Städten bis man sich wieder sah. In Aalen sollte dann der Wendepunkt zumindest für XANDRIA kommen.
Die Krankheitswelle in Deutschland erfasste auch XANDRIA und trotz aufopferungsvoller Versuche im Soundcheck und einem späteren Kurzauftritt mußte XANDRIA das Tourende im Liegen erleben. Musiker sind eben auch nur Menschen und das ist auch gut so.  Um die Fans zu „versöhnen“ mischten sich die Gesunden wie Steven Wussow unter die Zuhörerschaft und nahmen sich viel Zeit für Gespräche. Währenddessen verlängerten JADED STAR und SERENITY kurzerhand ihre Setlist und entschädigten so für Anfahrt und Eintrittsgelder. So kam bei SERENITY so manches Schmankerl nach Jahren wieder ans Licht bzw. auf die Konzertbühne. Es waren sehr persönliche Auftritte, mal auf, mal vor der Bühne in mitten der Fans – ein Vorteil, wenn man auch kleinere Clubs mit unter den Tourlocations hat.

Alles in allem sammelten die Bands während der Tour unheimlich viele Sympathiepunkte. Wir freuen uns jetzt schon auf ein Wiedersehen!

Matt Bischof
www.mattbischof.de

02.01.2016

Glanz zur Weihnachtszeit: Pretty Maids und 21Octayne on Tour

Es gibt Kombinationen, die funktionieren einfach. Beispielsweise PRETTY MAIDS und der RIFFELHOF im oberschwäbischen Burgrieden: zum dritten Mal dort, zum dritten mal binnen weniger Tage ausverkauft. Die XMas/New Year Tour 2015 konnte loslegen. Als dann kurz vor Tourstart bekannt wurde, daß 21Octayne die Vorgruppe sein würde, war die Begeisterung dementsprechend groß, schließlich ist das Quartett ja auch kein Unbekannter im Riffelhof, sie spielten fast auf den Tag genau vor zwei Jahren ihren ersten offiziellen Gig im? Richtig – Riffelhof! Damals als Support-Act für Pink Cream 69 hatten sie ihr Debut-Album „Into The Open“ präsentiert und eine sehr bemerkenswerte Entwicklung hingelegt. Und auch dieses Mal stellte der Riffelhof eine Art Neubeginn dar: die Herren Hagen Grohe, Marco Wriedt und Alex Landenburg holten sich mächtig Verstärkung im „kleinen Schwarzen“: Laura Fink gab ein beachtliches Debut am Bass! Mit Songs von „damals“ und ihrem aktuellen Album „2.0“ verdienten sich die Vier ihren berechtigten Applaus.

Die PRETTY MAIDS sind da schon ein klein wenig länger im Geschäft – so ungefähr 30 Jahre – und haben eine Riffelhof-Erfahrung mehr in ihrer Vita. Nacheinander betraten Ken Hammer, René Shades, Morten Sandager, Allan Tschicaja und zuletzt Ronnie Atkins die Bühne. Mit einer diesmal gemischteren, aber auch etwas kürzeren Setlist wußten die Powerdänen wieder zu gefallen, wobei sich jedesmal der Stellenwert des unereichbaren „Future World“ Albums unter den Fans zeigt. Nach ein paar ruhigeren Mitsing-Parts fürs Publikum krachte eben jenes „Future World“ als erste Zugabe wie ein vorgezogenes Silvester ins Publikum, „Please Don’t Leave Me“ und ein „Merry Christmas“-Jingle rundeten ein tollen Musikabend im Riffelhof ab.

 

Das Einzugsgebiet dieser einzigartigen Location vergrößert sich ständig, auch am späten Montag Abend durfte der Riffelhof wieder Gäste mit mehreren Stunden Anfahrt begrüßen, ob nun aus Oberbayern oder der Schweiz. Wie drückte es eine Münchner Radiomoderation sinngemäß aus? „Den Riffelhof kannte man bis vor kurzem bei uns noch garnicht“. Ich nehme das mal als Kompliment, daß Konzertfotos und -berichte in Magazinen oder überregionalen Musikportalen wie unserem Music2u schon ihren Wert haben.

Matt Bischof, www.mattbischof.de

29.12.2015

KnockOut Festival 2015 Karlsruhe – so geht Festival!

Es gibt im Dezember zwei Dinge, auf die sich Rockfans zumindest im süddeutschen Raum freuen: Weihnachten und das KnockOut-Festival in Karlsruhe (Anmerkung der Redaktion: Ok, dieses Jahr darf man auch STAR WARS VII dazuzählen). Bereits zum achten Mal verwöhnten die Veranstalter ihre Besucher mit ausgewählten Rock-Köstlichkeiten.
Den Anfang machten ORPHANED LAND aus Israel, die hierzulande, obwohl schon lange im business, eher unbekannter sind und Metal mit folkloristischen Tönen ihres Heimatlandes paarten. Am frühen Nachmittag dieses Festivaltages dauerte es ein wenig bis der Funke auf die langsam eintrudelnden Metaller übersprang. Verabschiedet wurde das Quintett aber mit freundlichem und wohlwollendem Applaus.

Es erwies sich als sehr guter Schachzug der Veranstalter als zweites eine von Deutschlands besten Livebands zu präsentieren. AXXIS, dem KnockOut schon von Anfang an verbunden, heizten die Besucherschar derart auf, daß es die folgenden Bands wahrlich schwer hatten, dieses Level zu halten. Die Mannen um Bernhard Weiss, jahrelanger Kommentator des Festivals, spielten ihre über 25 Jahre Bühnenerfahrung aus und brillierten besonders mit den Klassikern „Kingdom Of The Night“, „Livin‘ In A World“ und „Little Look Back“. Die Halle kochte zum ersten Mal richtig!

Es folgte etwas wohl Einmaliges: RAGE meets REFUGE. Die Geschichte dürfte bekannt sein: während der Spannungen bei der 30-Jahre RAGE Tour gründete Urmitglied Peavy Wagner REFUGE mit den alten Mitgliedern der Anfangszeit von RAGE, tourte mit beiden Bands, wechselte dann die Musiker von RAGE komplett aus und startet nun neben REFUGE auch mit einer neuen RAGE Besetzung. Man möge mir verzeihen, daß in der Kurzzusammenfassung das eine oder andere Detail fehlt oder salopp formuliert wurde, jedenfalls standen beim  KnockOut wohl einmalig alle Musiker der beiden Bands, zeitweise sogar gemeinsam auf der Bühne. Den Anfang machten die Neuen: neben Peavy begannen Gitarrist Marcos Rodriguez und am Schlagzeug Vassilios „Lucky“ Maniatopoulos. Ich persönlich hätte mir die RAGE/REFUGE Metamorphose eher von alt nach neu gewünscht um eine neue RAGE Zukunft einzuläuten, aber dafür bekam ich während der erlaubten Fotografierzeit wenigstens die neue Besetzung erstmals vor die Linse! Funktioniert hat das Experiment alle mal, die Stimmung unter den Zuschauern war sehr gut.

Nummer vier im Line-Up war die dänische Party Band D-A-D. DISNEYLAND AFTER DARK alias D-A-D taten dann auch das, was man ihnen aufgetragen hatte: abrocken, feiern und Spaß verbreiten, allerdings ohne dabei wirklich stimmungsmäßig an AXXIS anknüpfen zu können.

Beim folgenden Co-Headliner ging bereits bei der Verpflichtung ein Raunen durch die Szene. Der ehemalige QUEENSRYCHE Mastermind Geoff Tate verbarg sich hinter dem für viele unbekannten Bandnamen OPERATION MINDCRIME. Aber halt, Operation Mindcrime? klingelte es da manchem, als er die ersten Töne hörte? „Hello? Helloho!“ Das QUEENSRYCHE-Album „Operation Mindcrime“ gilt als eines der besten Rockalben der Geschichte und schnell wurde klar, daß Geoff Tate das Album an diesem Abend komplett zelebrieren würde. Mit einer gigantischen Begleitband, u.a. Bassist John Moyer (DISTURBED), Simon Wright (AC/DC, DIO) und Scott Moughton liess er schnell seine ehemaligen Mitstreiter vergessen und lief selbst stimmlich zu alter Hochform auf. Die junge Irin  Clodagh Kearney übernahm gekonnt die Rolle der „Suite Sister Mary“. Nach über 25 Jahren dieses Album nochmal komplett live vorgetragen bekommen war definitiv ein Riesenhighlight des diesjährigen KnockOut-Festivals.

So mancher Headliner hätte nach dieser Demonstration wohl am liebsten eingepackt, zum Glück stand aber noch ein ganz großes Stück deutscher Metalhistory auf der Liste. BLIND GUARDIAN gab zum Abschluß nochmal volle Breitseite mit Druck, Tolkien und jeder Menge Klassiker. Doch bevor ein großer Festivaltag mit „Bard’s Song“ und „Mirror, Mirror“ zu Ende ging, zogen die „blinden Wächter“ aus Krefeld noch alle Register einer großen Metalshow und beanspruchten die Schulter- und Genickmuskulatur der über 3000 Besucher in gebührendem Maße. Für 2016 wurde bereits SALTATIO MORTIS als erste Band bestätigt!

Matt Bischof, www.mattbischof.de

22.11.2015

NEVER SAY DIE – 2015

Donnerstag der 19.11.2015, kurz nach 17 Uhr und das Backstage in München füllt sich nach und nach mit mehr und mehr Hardcore Fans. Schon um 18 Uhr ist die „Never Say Die“ Tour im vollen Gange und „Burning Down Alaska“, „Fit For A King“ und „Curel Hand“ heizen den Raum auf. Gleich nach den ersten Minuten bildet sich der erste Moshpit und das Konzert scheint schon jetzt auf dem Höhepunkt zu sein.

Kurz nach Cruel Hand betritt ein Mann die Bühne, welcher Mitglied einer Organisation namens „Hope For The Day“ ist. Er hält eine kurze Rede über Suizid und stellt die Idee hinter dieser Einrichtung vor. Mit dem Spruch „Its ok not to be ok, have hope“ verlässt er die Bühne und lässt die Halle schweigend stehen.

Während viele noch über das Gesagte nachdenken und teilweise sichtbar mit den Tränen kämpften betritt Joel Quartuccio von „Being As An Ocean“ die Bühne. Wie von der Gruppe gewohnt, hält die kalifornische Melodic Hardcore Band eine Show ab, die schwer zu übertrumpfen ist.

Kurz darauf geht es Schlag auf Schlag weiter, „Defeater“ machten kurz vor dem Headliner noch einmal richtig Stimmung und keiner im Backstage stand mehr still. Ein riesen Pit hat sich nun gebildet und ein Crowdsurfer nach dem anderen landete im Graben, die Security hatten im wahrsten Sinne des Wortes alle Hände voll zu tun. Dann ist es endlich so weit. Um 22 Uhr betritt die Band die Bühne, für die viele gekommen sind.

„The Amity Affliction“, eine Band aus Australien, stimmten die ersten Töne des Songs „Open Letter“ an und die ganze Fangemeinschaft sang bei all den Singalongs mit Ahren Stringer textsicher mit. Die Stunde, in der die Band ihre unfassbar gute Show abgehalten haben, verging wie im Flug und sie wurden mit einem lautstarken Applaus dankend verabschiedet.

Für mich persönlich war es ein Erlebnis wie kein anders. Es war ein Konzert, auf dem man sich fühlte als kenne man jeden. Selbst die Künstler waren nach ihrem Gig noch am Merchandise Stand anzutreffen und nahmen sich Zeit für jeden einzelnen Fan und seiner Geschichte. Das ganze „Never Say Die“ Konzert war wie eine große Familie.

 

Darleen Barth
http://darleenbarth.de/

29.10.2015

The Subways am 01.12.15 – Roxy Ulm

subwaysBilly Lunn, sein Bruder Josh Morgan und Bassistin Charlotte Cooper waren noch Teenager, als die drei 2005 ihr Debütalbum „Young For Eternity“ veröffentlichten. Ewig jung bleiben die drei nicht, allerdings wurde das neue Album der drei Engländer wieder komplett in Do-It-Yourself Regie aufgenommen. Aufnehmen, Produzieren und Mischen lief alles wie damals, als die Demos noch in der Küche der Eltern entstanden sind — back to the roots.

Im Grunde wird laut Frontmann Billy auf dem neuen Album „The Subways“ alles aufgegriffen, was in den bisherigen Alben schon gemacht wurde — allerdings immer mit jeweils einer Schippe mehr drauf. Poppige Nummern wurden noch poppiger und rockige noch härter. Da bei den Aufnahmen niemand dazwischenfunken konnte, ist dieses Album The Subways pur und ungefiltert. Das Cover entstand in Zusammenarbeit mit Zash One, einer Grafikdesignerin aus Budapest. Die Comic-Geschichte lässt die sympathischen Engländer zu Superhelden werden, was sie irgendwie auch sind. Viele befreundete Bands kamen und gingen — The Subways blieben und haben bandinterne Trennungen und gesundheitliche Probleme gemeinsam gemeistert. So war Frontmann Billy mit Bassistin Charlotte liiert und kämpfte zwischenzeitlich mit erheblichen Alkoholproblemen.

The Subways folgen also der bekannten Linie: Party, party on! – Und das am 1.12.2015 im Ulmer Roxy!

www.thesubways.net