Annihilator – „FEAST on Europe“ TOUR 2013
Am 26.10.2013 mit The Generals in der Rockfabrik Nürnberg
Die legendäre kanadische Thrash-Speed-Heavy-Metal ANNIHILATOR ist nach Jahren wieder auf Headliner-Tour durch Europa! Und ich machte mich auf in die Nürnberger Rockfabrik um mir das nicht entgehen zu lassen…
Um 19:00 Uhr war Einlass – in den Biergarten – denn die Halle durfte von den Fans erst um 19:30 Uhr betreten werden. Kaum hatte man einen Fuß drin, legten die schwedischen Death ‘n‘ Roll Metaller von The Generals auch schon los. Und man war sich nicht so ganz sicher, ob das noch der Soundcheck war oder schon das Programm, denn anfangs spielten sie im Dunkeln – Schwerstarbeit für die Fotografen. Später kam konsequent schwache Rückenbeleuchtung hinzu und hier und da blitzten dann die Frontscheinwerfer auf und man konnte sie dann auch sehen. Effekt oder Defekt? Man weiß es nicht… Da sich die Schweden aber nicht davon beeindrucken ließen und unbeirrt ihr Programm durchzogen, gehen wir mal von künstlerischer Absicht aus. Hauptsache der Sound passt! Und den bezeichnen sie selbst mit „Death Metal Zigarette mit Rock’n’Roll Filter“. Ein durchaus motörheadlastiger Garagensound, der hervorragend zum Ambiente der Rockfabrik passte. The Generals erfüllten ihren Auftrag auch als ordentliche Vorband, aber so richtig wollte der Funke beim Nürnberger Publikum nicht so recht überspringen. Ob es nun an der Vorfreude auf ANNIHILATOR lag oder am merkwürdigen Auftakt der Veranstaltung, kann an dieser Stelle nicht geklärt werden.
Nach einer kurzen Umbaupause betraten ANNIHILATOR energiegeladen die Bühne und eröffneten die Show mit ihrem absoluten Klassiker aller Klassiker „Alison Hell“. Man merkte ihnen nicht an, dass ein paar Tage zuvor ihr Tour-Bus auf dem Weg von Madrid nach Barcelona von einem LKW angefahren wurde oder dass Jeff Waters seit Wien mit Nierensteinen zu kämpfen hatte. Nur Sänger und Gitarrist Dave Padden schien sich von seiner hartnäckigen Erkältung noch nicht ganz erholt zu haben, denn anfangs sparte er mit seinen Kräften und hielt sich sehr zurück in Sachen Stage-Action. Das änderte sich aber im Laufe des Gigs und Dave näherte sich langsam dem Energiebündel Jeff an, der unbändig und voller Spielfreude die Bude rockte. Der sympathische Kanadier und Mastermind der Band fetzte pausenlos von einem Mikrophon zum nächsten und bearbeitete dabei seine Gitarre in einer irrsinnigen Geschwindigkeit und Virtuosität, so dass einem die Spucke wegblieb. Dabei ist er nach wie vor auf dem Boden geblieben, sympathisch, witzig und publikumsnah wie eh und je. Am liebsten möchte man ihn von der Bühne zerren und in großer Runde mit ihm an der Bar ein Bier trinken. Songtechnisch standen neben altbekannten Klassikern wie „Set the world on fire“, „Never neverland“, „Fun Palace“ und „King of the Kill“ Songs von der neuen Scheibe, dem 14. Studioalbum „Feast“, auf dem Programm. Und um die Menge der Songs, die ANNIHILATOR so bekannt und erfolgreich gemacht haben besser unter einen Hut zu bekommen, präsentierten die Kanadier mittendrin ein Medley, das gefolgt wurde von einem Drumsolo des Höllendrummers Mike Harshaw. Dass dieser sein Instrument beherrscht, war eigentlich klar, denn um bei einem der weltbesten Thrash-Speed-Heavy-Metal Bands spielen zu dürfen, wird nicht irgendwer angeheuert.
Als Bühnendeko diente ganz bezeichnend neben einer Reihe von Fullstack-Amps bescheiden eine kleine kanadische Flagge. Eben das wofür ANNIHILATOR stehen: Bodenständiger, unverkünstelter, authentischer, ehrlicher Metal mit einem Schuß Humor. True Metal eben.
Was für ein Konzert!
Judit Laczkó