„Rock for Tolerance“ – „La Confianza“ setzen ein Zeichen

Im Rahmen der „Internationalen Wochen gegen Rassismus“ setzten „La Confianza“ am Freitag, den 11. März in ihrer Heimatstadt Selb ein Zeichen gegen Rassismus. „Rock for Tolerance“ – so das Motto des Abends – wurde ins Leben gerufen vom „JAM – Haus der Generationen“ und selbiges ließen die Jungs von „La Confianza“ beben – im wahrsten Sinne des Wortes.

Mit ihnen an den Start gingen „Seventh Passion“ aus dem tschechischen Pilsen, die gegen 20.00 Uhr die Masse in die Halle lockten. Erstmalig auf deutscher Bühne, gelang den Männern um Frontmann Jan Lichtenberg (Gitarre, Gesang) mit treibendem, englischsprachigem Progressive-Rock ein erstklassiges Debüt im schönen Franken. „Music is the dream that became reality “- so der O-Ton der Band – an diesem Abend durfte man ihn mitleben.

Mit „Frogstar Battle Machine“ ging es in die zweite Runde. Beheimatet in Hof/Oberfranken, gehörten sie an diesem Abend mit zu den Lokalmatadoren. Wer hier auf gängige Strukturen und Klänge gehofft hatte, der wurde eines Besseren belehrt. Die Einflüsse, die den Stil der Combo um Sänger Götz Stillmann prägen, sind mehr als breit gefächert. Die Band selbst bezeichnet ihre Werke als Crosscore. Hardcore und Alternative Rock, verpackt in einer skurrilen Show, weit weg von Mainstream und Co., wussten zu begeistern. Live sind die Männer auch nach beinahe zwanzig Jahren noch immer eine Explosion.

Der Headliner an diesem Abend war kein Geringerer als „La Confianza“. In Selb beheimatet, legten sie ein erstklassiges Heimspiel hin. Frontmann Pablo Christlein eröffnete mit den Worten „ Es ist schön, mal wieder Zuhause zu spielen“ und erntete dafür tosenden Applaus. Wie gewohnt waren sie mit vollem Einsatz und Begeisterung am Werk. Und somit war es kein Wunder, dass nach dem Opener „Mehr“ sowohl die Stimmung, als auch die Raumtemperatur explosionsartig anstieg. Powerbündel Pablo mit seinen Mannen Michael Arzberger (Gitarre), Tobias Held (Bass) und Dominik Jakob (Schlagzeug) heizten der Menge ordentlich ein. Der Pogopit vor der Bühne musste bei dem Song „Galeere“ weichen und einer Formation aus sitzenden und rudernden Menschen Platz machen. Immer wieder mitten unter dem Publikum zu finden, lies Sänger Pablo die Bühne mit dem restlichen Raum regelrecht verschmelzen. Zwischen harten Riffs fanden immer wieder ruhigere Melodien Platz, so z.B. mit „Trümmerparadies“ oder „ Melodie“. Damit ließen sie Raum zum Luftholen, um dann mit „Zeitgeist“ und „Stillstand“ wieder progressiv nach vorne zu gehen. Mit „Falkenflug“ trafen sie punktgenau den Nerv hinsichtlich der aktuellen politischen Lage. Nach „Stillstand“ wurde eine Zugabe lautstark gefordert, die „La Confianza“ dann mit dem Song „Bewegung“ in einem fulminanten Finale ausklingen ließ. Ein Song, der kritisch dazu auffordert, die resignative Starre zu verlassen. Damit hätten sie den Grundgedanken der Veranstaltung nicht besser formulieren können.

Die Rechnung ging an diesem Abend im JAM auf – viele Leute, jung und alt, mit unterschiedlicher Nationalität, feierten friedlich und ausgelassen miteinander und setzten damit in Selb ein deutliches Zeichen gegen Rassismus. Musik verbindet eben doch!

Tanja Will