David Garrett brachte die Arena in Nürnberg zum Kochen
Ein wahres Geigen-Feuerwerk entfachte David Garrett mit seiner aktuellen „Explosive Live“-Tour am 21.11.2016 in der Arena in Nürnberg. Entgegen der Erwartungen, klafften in den Rängen einige Lücken. Trotzdem feierten ca. 9000 Fans in einer furiosen Art und Weise ihr Idol.
Mit leichter Verspätung bahnte sich Garrett seinen Weg durch die Menge, auf seiner Geige spielend, bis hin zur Center Stage im Zentrum der Arena. Die Band logierte mit ihm auf einer rotierenden Fläche, das Orchester versumpfte im „Graben“, und das nicht nur optisch. Auch musikalisch gingen die Töne unter, während die Geige auch noch die Band auf ihren Platz verwies. Nach „Dangerous“ und rockigen Tönen von Led Zeppelin, wurde es verträumt, als David Garrett „Let it go“ aus dem Film „Die Eiskönigin“ anstimmte. Nebelschwaden, die sich ihren Weg durch das Parterre suchten, untermalt von einer stimmigen Lichtershow, verzauberten nicht nur die Fans der „ersten Reihe“. „Was im Kopf eines Musikers so vor sich geht“, versuchte Garrett dann mit dem Stück „Furios“ zu visualisieren, wie immer an diesem Abend, an der Grenze des Machbaren. Es folgte eine Hommage an den französischen Gitarristen Jean „Django“ Reinhardt. Beeindruckt durch dessen selbstentwickelte Spieltechnik nach einem schweren Unfall, imitierte Garrett diese und brillierte mit dem Song „Nah neh nah“ von Vaya Con Dios. „An Tagen, an denen es mir nicht so gut geht, bin ich meinen Fans dankbar, dass es sie gibt. In ihnen finde ich Kraft und Motivation“. Mit dieser Ansage begab er sich in die Menge, begleitet von Chicagos „You`re the inspiration“ und so mancher verzückte Fan kam in den Genuss, seine Hand schütteln zu düfen. Fannähe war Garrett an diesem Abend wichtig, nicht nur einmal bahnte er sich den Weg durch die begeisterte Masse.
„Das meine Familie sehr musikalisch ist, ist wohl bekannt“, scherzte David und erklärte, dass der Song „Marathon“ eigentlich von seiner kleinen Schwester geschrieben wurde, die ihn jedoch nie veröffentlichte. Er übernahm den Song und performte ihn in Nürnberg mit der Sängerin Edita. „Electronic Dance Music“ inspirierte den Geiger bei seinen Eigenkompositionen, eine Mischung aus klassischen Klängen und elektronischen Beats. Eine Kombination, die auch an diesem Abend alle Altersklassen faszinierte. Expressive Pop- und Rockklänge dominierten den Abend, gerahmt von einer epischen Pyro- und Lasershow. Ein Battle zwischen Geige und Gitarre durfte nicht fehlen. „The winner is… gute Musik“! Bei „Killing in the name“ von „Rage against the machine“ gaben die Pyrotechniker noch einmal alles, bevor sich Garrett mit „Music was my first love“ nach über zwei Stunden von den Fans in Nürberg verabschiedete, frenetisch gefeiert und umjubelt.
Text & Fotos: Tanja Will