Zakk Wylde mit Black Label Society

Black Label Society und Zakk Wylde – wer diese Namen kennt, der/die weiß, was man zu erwarten hat, wenn sich der „Berserker“ mit seiner Combo zu einem Gig ankündigt.


So geschehen am 23.06.2014 im Backstage in München. Beginn 20:00. Nun, Herr Wylde ist ja dafür bekannt, dass er die Dinge macht, wie sie ihm passen und so fiel der Vorhang erst knapp eine halbe Stunde später. Vorband… unnötig! Bereit und meine Kamera im Anschlag warnte man mich, ich solle mich doch lieber mit Ohrenstöpseln ausstatten, da Black Label Society (kurz BLS) mächtig reinhauen und auch nicht mit Dezibel geizen. Und offensichtlich wollte man nicht nur mich warnen, denn heulende Sirenen kündigten nun lautstark die Urgewalt an, die gleich über uns hereinbrechen würde.  Mit „My Dying Time“, einem Titel von der neuen Scheibe „Catacombs Of The Black Vatican“ ging es los, gefolgt von „Godspeed Hell Bound“ und… oooh Wunder… Ohrenstöpsel vorsichtig raus… „Gibt´s ja nicht! Das ist ja gar nicht so schlimm und der Sound stimmt auch!“ In der Tat hatte der Mischer recht gute Arbeit geleistet und die Lautstärke passte auch. Klar aber doch kernig!

Zakk Wylde machte, breitbeinig auf einem Monitorbox stehend, seinem Berserker-Image alle Ehre und stand wie ein Wiking als Galionsfigur am Bug seines Schiffes. Ohne viel Worte und Show-Schnickschnack hämmerten die vier Krieger ein Lied nach dem anderen heraus. „Destruction Overdrive“, „The Rose Petalled Garden“ und „Heart Of Darkness“ folgten. Zakk´s Qualitäten als absoluter Ausnahmegitarrist zeigten sich dann auch in einer Maxiversion seines Solos, dass er zweifelsohne nach seinem spontanen Gutdünken gestaltete. Fast hätte man meinen können, er wolle seine Gitarre so lang malträtieren bis nichts mehr geht. Wobei Zakk nicht nur ein Meister an der Gitarre ist. Am Klavier sitzend zeigt er dann sein anderes Können und der wilde Berserker beweist, wie er Gefühle in den Anschlag der Tasten bringt. Natürlich und aus Tradition darf die Ballade „In This River“ nicht fehlen, die er immer seinem ermordeten Freund Dimebag Darrell, dem damaligen Gitarristen von Pantera widmet. Hier durfte, wohlgemerkt „durfte“, dann auch mal der neue Gitarrero Dario Lorina (ehemals Lizzy-Borden) etwas mehr von seinem Können zeigen, was Zakk auch entsprechend signalisierte und als „netten Harmonieteil“ wertete.

Kein Zweifel wer bei BLS das Alphatier ist.

Chad Szeliga, seit 2011 Drummer bei BLS, bearbeitet im Hintergrund sein Schlagzeug und lässt keinen Zweifel daran, dass ein Zakk Wylde nur sehr gute Musiker an seiner Seite duldet. Hammer Timing, Chad! Ebenso der Mann am Bass, John DeServio. Auf der Bühne etwas zurückhaltender, jedoch eine langjährige wichtige Rhythmus-Stütze an Zakk´s Seite. Die Stimmung im Publikum brauchte von Anfang an nicht lange, um einer wilden See zu gleichen, die zu einem Mann… nein einem Wikinger, wie Zakk Wylde passt. Wer BLS und vor allem Zakk Wlde kennt und über die Jahre begleitet hat, der wird einen gewissen Wandel feststellen. Zakk selber greift nun eher zu einem Wasserbecher, anstelle von lieterweise Bier. Es findet doch tatsächlich ein gewisser Dialog mit dem Publikum statt. Auch das mag so manchen Hardcore BLS Fan wundern. Und wenn wir schon mal bei den Fans sind… das Publikum war, zumindest im Backtage in München, gemischter als gewohnt. Jung und Alt, Männlein und Weiblein jubeln und singen, na ja grölen mit… ganz ohne die für BLS Gigs typischen Tumult artigen Szenen im Publikum. Also dann „Suicide Messiah“ durch das Megaphone gebrüllt wird, ist die Stimmung vollends auf Ihrem Höhepunkt. Dann folgen noch „Concrete Jungle“ und „Stillborn“ und…

„Wie? Schon aus??!! Keine Zugabe????“

Tja… so ist das halt bei einem Zakk Wylde. Der macht was er gerade möchte und so ist das Konzert nach etwa 90 Minuten zu Ende. Zakk signalisiert eben immer wieder, wer der Boss ist.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass das Konzert vom Sound und einem etwas ruhiger und gesprächiger wirkenden Zakk Wylde begünstigt, ein absolut lohnenswertes Event war, auch wenn es ruhig  noch ein paar Songs hätten mehr sein dürfen.

Markus Wolf